Penderyn Madeira Finish

(Region: Wales / OA / 46 Vol/%)

Die recht junge Brennerei Penderyn startete im Jahr 2000 die Whiskyproduktion in Wales. Eine weitere Besonderheit ist die einzigartige, speziell für Penderyn angefertigte Faraday-Brennblase. Hierbei handelt es sich um eine Pot Still mit einer zweigeteilten Rektifizierkolonne, in der der ein bis zu 92%iger New Make entsteht. Durch teilweisen Rückfluss des Brandes von der zweiten in die erste Kolonne bzw. Pot Still ist der New Make teilweise einfach und teilweise mehrfach gebrannt. Aber jetzt zum Madeira Finish! Der Whisky ist recht hell, ähnlich einem kräftigen Weißwein. Er reifte in Bourbonfässern und wurde in Madeirafässern gefinisht (Altersangaben gibt es bei Penderyn grundsätzlich nicht). Er riecht süß (Vanille) und fruchtig. Helle Früchte (Pfirsich, Aprikose, Birne und etwas tropisches) in Verbindung mit Rosinen. Das Madeirafass ist ebenfalls klar erkennbar. Er kommt leicht alkoholisch, aber vor allem sehr hell und klar in die Nase. (83)
Auf der Zunge recht alkoholisch, aber auch würzige Bergkräuter mit Bittermandel. Kurze Zeit später wird er er leicht trocken und etwas malzig. Das Eichenfass ist aber insgesamt gut eingebunden. Beim zweiten Schluck wird er leicht cremig und offenbart Aromen von Schokolade mit hohem Kakaoanteil. (82)
Im mittellangen Abgang ist er bitter, trocken, aber auch schokoladig-cremig. Der Geschmack setzt sich hier harmonisch fort. (83)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Fazit: Ein durchaus exotischer Whisky, sowohl von der Herkunft als auch geschmacklich.
(Paul, Svenson, 2019)

 

 

Penderyn Portwood Finish

(Region: Wales / OA / 46 Vol/%)

Nach dem Madeira Finish probieren wir nun den Portwood Finish. Der Whisky ist nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Die Farbe geht in Richtung Terracotta, auf jeden Fall sieht man ihm die (Nach-) Reifung im Portweinfass an. In die Nase strömen nussige Aromen, dahinter reife süße Früchte (eingelegte Früchte) und Duft nach Honig. Er riecht ausgewogen und rund. Nach einiger Zeit kommt dunkle Schokolade mit einem zarten Brombeeraroma hinzu. (85)
Er schmeckt nach dunklen Fruchtgummibärchen. Weinaromen sind vordergündig, auch in Richtung Glühwein/Punsch). Dazu kommt eine cremig-schokoladige Note und wieder sind die Brombeeren wunderschön zu schmecken. Alles getragen von trockenem Eichenholz. Die dunkle Schokolade wird mit der Zeit ergänzt durch leichten Chiligeschmack. (85)
Der Abgang ist fast schon als lang zu bezeichnen und anfangs geprägt von Süße und Früchten, später wird er trockener und würzig. (84)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Ein sehr gelungener Whisky, der seine Nachreifung im Portweinfass zu keiner Zeit verheimlicht. Wer einen richtig guten Whisky aus einer whiskytechnisch (noch) wenig erschlossenen Region sucht, der kann hier bedenkenlos zugreifen!
(Svenson, 2019)

 

 

Port Askaig - Images of Islay

(Region: Islay / Malts of Scotland / 53,2 Vol/%)
Bei diesem (von Malts of Scotland abgefüllten) Whisky könnte es sich um einen Caol Ila handeln. So wird zumindest unter Fachleuten vermutet. Über die Fasslagerung (Ex-Sherry?) ist leider auch nichts bekannt.
Der Geruch startet mit süßlichen Noten, hinterlegt von leichtem Rauch. Mit etwas Fantasie steigt der Duft von Südfrüchten und Zitrusfrüchten in die Nase. Wer weiter sucht, der kann selbst Bananen wahrnehmen. (82)
Im Mund ist wieder leichte Rauchigkeit mit einer angenehmen Süße präsent. Hinzu kommt etwas Salz, was dem Whisky einen maritimen Geschmack verleiht und die Komplexität im Vergleich zum Geruch positiv steigert. (89)
Der lange, rauchig - salzige und wohltuende Abgang steigert unsere Begeisterung für diesen würdigen Vertreter Islays sogar noch etwas. (90)
Gesamtbewertung: 87 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 75%
(Paul, Svenson, 2015)

 

 

Port Askaig 15 years (Oloroso Sherry Cask)

(Region: Islay / OA / 45,8 Vol/%)

Der farblich in vollem Gold strahlende Port Askaig reifte komplett mindestens 15 Jahre in First Fill Oloroso Sherry Fässern (es wurden Fässer aus 1997 und 2001 vermählt). Der Port Askaig ist nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Wir riechen deutliche Sherrysüße, vermischt mit Toffee/Karamell und leichtem Torfrauch. Hinzu kommt gut eingebundenes Eichenholz. Alles zusammen erinnert an cremige Schokolade. (87)
Geschmacklich direkt cremige, weiße Schokolade, dann deutlich trockene Eiche. Das Holzaroma tritt schnell wieder in den Hintergrund und der Whisky wird wieder schokoladig (jetzt eher Milchschokolade). Zwischendurch blitzt der Geschmack nach Gummibärchen auf. Insgesamt ein vollmundiger, runder Whisky zum Entspannen... (88)
Der Abgang ist mittellang bis lang und entwickelt sich von vordergründiger Süße zu holziger Trockenheit. (84)
Gesamtbewertung: 87 Punkte
Fazit: Runder, vollmundiger Whisky, der zu vielen Gelegenheiten passt und seinen nicht ganz günstigen Preis wert ist.
(Lui, Paul, Svenson, 2017)

 

 

Port Ellen 1983-2016 (MOS)

(Region: Islay  / Malts of Scotland / 57,1 Vol/%)

Der erste hier bewertete Port Ellen ist der vierte, den ich bisher probiert habe. Um es vorweg zu nehmen, es ist nicht der beste, nicht der älteste und nicht der vielfältigste Port Ellen, aber es ist ein außergewöhnlicher und sehr guter Whisky. Aber lest selbst...

In der Nase sofort der Geruch nach Getreide und Maische mit gut eingebundenem Rauch. Es riecht, als ob man in einem Getreidespeicher oder auch auf einem Heuboden steht und tief einatmet. Dieser Geruch bleibt und verändert sich nicht. Es riecht ganz klar nach Whisky aus vergangenen Zeiten. Das Bourbonfass läßt eine leichte Süße über allem mitschwingen. (89)                    
Im Mund setzen sich die Aromen fort. Heu (und Gras) vermischt mit einer ordentlichen Portion Rauch! Hinzu kommen Tabaknoten. Der Geschmack bleibt lange und vollmundig-sättigend spürbar und führt beim Genießer zu einem rundum zufriedenen Gefühl. (90)
Im Abgang klingt der Whisky langsam und wohlig aus. (89)
Gesamtbewertung: 89 Punkte
Fazit: Selten habe ich einen so gradlinigen, unaufgeregten (beschreibt es eher als "rund") Single Malt getrunken. Wenn da nur nicht der Preis wäre (ca. 1000€)...
(Svenson, 2018)