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Viel Spaß jetzt auf unserer Seite wünschen Euch die Nasen und Gaumen von WHISKYDREAM (Lui, Paul und Svenson).

 

 

News

 

09/23 Tastingnotes St. Kilian Distillers - Das große Tasting online

09/23 Wir freuen uns auf den Besuch der Whiskyfair Bad Homburg!

 

Tastingnews

 
 

St. Kilian Distillers - Das große Tasting

(Region: Deutschland / OA)

Paul und Svenson haben mehrere Whiskys der aufstrebenden deutschen Whiskydestillerie "St. Kilian Distillers" aus Rüdenau in Franken probiert und verglichen. Wir starten mit der Terence Hill / Bud Spencer - Kollektion, den Einstiegswhiskys von St. Kilian. Über weitere Standardwhiskys geht es zu verschiedenen Signature - Abfüllungen und Whiskys aus der Heavy Metal Reihe zum Jubiläumswhisky (10 Jahre St. Kilian Distillers). Hier die Ergebnisse in Kurzform...

Terence Hill The Hero mild, 46% vol.

Hier wurde St. Kilian Whisky (Ex Rum Fässer) mit dreifach destilliertem Whiskey der Great Northern Distillery aus dem irischen Dundalk (Ex Bourbon Fässer) vermählt.

Nase: blumig-fruchtig, Getreidenoten, feine Aromen von Kräutern, leicht Honig
Geschmack: insgesamt sehr irisch-mild, Fruchtbonbons (Waldhimbeere), leichte Süße, dezente Rumfassnoten, etwas Tabak & Eiche
Abgang: Kakao-/Tabaknoten, recht kurz
Gesamtbewertung: 80 Punkte (guter Einstieg, schöner Whisky für zwischendurch)

 

Bud Spencer The Legend mild, 46% vol.

Blended Whisky aus St. Kilian Whisky (Ex Amarone Fässer) und dreifach gebranntem Irish Whiskey gereift in Ex American Bourbon Fässern aus den Beständen der Great Northern Distillery in Dundalk.

Nase: leicht intensiver als Terence Hill The Hero mild, Vanillenote, wird mit der Zeit fruchtiger und tiefer, Getreide
Geschmack: hat etwas mehr Power als TH mild, dunklere Noten, trockenes Getreide (Roggen), Amarone-Noten sind wahrnehmbar
Abgang: trocken, Eichenholz und wieder Getreide
Gesamtbewertung: 81 Punkte

 

Terence Hill The Hero rauchig, 49% vol.

Blend wie beim TH mild aus St. Kilian Whisky (Ex Rum Fässer) und dreifach destilliertem Whiskey der Great Northern Distillery aus dem irischen Dundalk (Ex Bourbon Fässer). Diesmal als rauchige Version.

Nase: leichter, angenehmer Zigarrenrauch, etwas geräucherte Schinkenschwarte mit Almkräutern
Geschmack: Rumfassaromen mit Zigarrenrauch, Asche, Süße, Ananas
Abgang: mittellang anhaltende leicht würzige Eiche
Gesamtbewertung: 83 Punkte (leicht, süß, Rauch - nicht schlecht!)

 

Bud Spencer The Legend rauchig, 49% vol.

Nase: nicht zu starker Rauch, Eukalyptus
Geschmack: rauchig - süß (Karamell)
Abgang: mittellang, angenehm rauchig, Holz
Gesamtbewertung: 82 Punkte

 

St Kilian Classic (Mild & Fruity), 46% vol.

Nase: weich, fruchtig, Kompott, Maische, angenehme Nase
Geschmack: Fruchtkompott aus gelben Früchten (Mirabelle!, Aprikose)
Abgang: leider etwas zu kurz
Gesamtbewertung: 81 Punkte (könnte etwas mehr Alkohol vertragen, aber sehr fruchtiger Whisky)

 

St Kilian Peated (Rich & Smoky), 46% vol.

Nase: dezent rauchig, Porridge
Geschmack: phenolisch-rauchig, eher Richtung Zigarrenrauch (kein Lagerfeuer), cremig, wird von Schluck zu Schluck intensiver.
Abgang: wärmend, rauchig, Eiche
Gesamtbewertung: 79 Punkte

 

St. Kilian Signature Eight, 53,8% vol.

Nase: Rauch, Vanille, fleischig, phenolisch (riecht nach Islay)
Geschmack: süßer Rauch, Lagerfeuer, etwas geräucherter Schinkenspeck
Abgang: Eichenholz, Rauch, lang anhaltend, wärmend
Gesamtbewertung: 84 Punkte (der schmeckt uns! Könnte ein Islay-Whisky sein.)
 
 

St Kilian Signature Nine, 55,3% vol.

Nase: sehr fruchtig!, Weißwein (Sauternes Fässer!),sehr süß, Vanille
Geschmack: alkoholisch, jung, mit etwas Wasser: Gewürze, cremiger
Abgang: mittellanger, schöner, trocken-voller Abgang, leicht pfeffrig
Gesamtbewertung: 84 Punkte (guter Whisky mit Sauternes-Einfluss, noch sehr jung, den möchten wir mal als 10-jährigen genießen...)

 

St. Kilian Signature Ten , 49,5% vol.

Nase: gekochtes Getreide
Geschmack: Kochbanane, Süße, Holznoten
Abgang: älteres Holz mit etwas Eukalyptus
Gesamtbewertung: 78 Punkte
 
 

St Kilian Signature Eleven, 46,2% vol.

Nase: leichte Vanillesüße, sehr leichter Rauch, schwelendes Eichenholz, etwas Gummi
Geschmack: leicht bissiger Rauch (brennendes frisches Holz), leichtes Bizzeln auf der Zunge, Williams-Birnen-Kompott
Abgang: recht kurz, leicht beißend, verbranntes Plastik, nicht angenehm
Gesamtbewertung: 69 Punkte (für uns klares Schlusslicht des Tastings)

 

St. Kilian Signature Thirteen , 53,9% vol.

Nase: fett, vollmundig, rauchig, Fruchtkompott
Geschmack: Torfrauch, Beeren, Holznoten, recht komplex
Abgang: mittellang, wärmend, Brausebizzeln, holzig
Gesamtbewertung: 85 Punkte (Klasse! Freunde rauchiger Scotch werden ihn mögen!)

 

 

Judas Priest - 50 Heavy Metal Years, 47% vol.

Nase: frisch, klar, sehr dezenter leichter Rauch, sehr zurückhaltend fruchtig
Geschmack: sehr sanfter Buchenholzrauch, leicht geräucherte Aprikode
Abgang: maximal mittellang, wärmend-rauchig
Gesamtbewertung: 77 Punkte (keine unangenehmen Noten, aber auch nichts Besonderes)

 

Grave Digger - Fields of Blood, 47% vol.

Nase: Frucht-Rauch-Süße, alles schön harmonisch eingebunden, nichts im Vordergrund, geräucherte rote Grütze
Geschmack: erst fruchtig (Fruchtbonbons: süße Waldbeeren), dann Rauch (nicht zu stark), auch im Geschmack harmonisch
Abgang: mittellang, rauchig, holzige Bitterkeit
Gesamtbewertung: 80 Punkte

 

Grave Digger - Tunes of War, 47% vol.

Nase: torfig-rauchig mit leichten auf Torf gewachsenen Kräutern und Gräsern, leichte Rotweinnote
Geschmack: würzig, süß, rauchig, Weinaromen
Abgang: trockene Eiche mit den Aromen , die auch in der Nase und beim Geschmack erkennbar sind
Gesamtbewertung: ohne Punktwertung -> ein sehr gut gelungener Whisky, leider 5 Jahre zu jung!

 

Grave Digger Special - Turf Metal Beast, 49% vol.

91ppm. in Port und Oloroso-Fässern 3,5 Jahre gereift

Nase: rund, rauchig, ölig, süßlich
Geschmack: trockener Sherry mit viel Rauch, erloschene kalte Holzkohle
Abgang: wieder trockener Sherry mit viel Rauch, mentholische Schärfe
Gesamtbewertung: ohne Punktwertung -> für 3,5 Jahre ist das ein HAMMER!! Bisher der beste St. Kilian, den wir getrunken haben.

 

"10 Years St. Kilian" Anniversary Edition, 57,7% vol.

91ppm. in ex Rye Whiskey Fässern ca. 4,5 Jahre gereift.

Nase: Rauchig!, Menthol
Geschmack: Phenol, Menthol, krass und ungewöhnlich! Deutscher Octomore...
Abgang: langer Abgang
Gesamtbewertung: ohne Punktwertung -> Volle Rauchbombe! Nicht komplex, aber das war wohl auch nicht das Ziel der Macher. Die deutsche Antwort auf Octomore.

 

Fazit: St. Kilians hat es geschafft mit kreativen Mitteln (außergewöhnliche Fassarten, kleine Fässer, Lagerung im Bunker usw) und in Schottland bewährter Technik (Brennprozess identisch schottischer Brennereien, was in Deutschland unseres Wissens nach einzigartig ist) in wenigen Jahren Whiskys herzustellen, die schottischen Whiskys das Wasser reichen können. Das war sicherlich so geplant, aber die Ergebnisse sind schon wirklich außergewöhnlich. Natürlich schmecken uns nicht alle Whiskys von St. Kilian und auf manche werden wir verzichten, aber es sind jetzt schon einige wirklich gute Whiskys und vereinzelt auch im internationalen Vergleich Spitzenwhiskys geschaffen worden (wir denken vor allem an den Grave Digger - Turf Metal Beast und den "Deutschen Octomore"). Es wird in den nächsten Jahren sehr interessant zu beobachten sein, wie es St. Kilian Distillers gelingen wird, gereiftere und komplexere Whiskys zu erstellen, ohne dass diese von den Holzaromen der kleineren Fässer dominiert werden. Wir sind auf jeden Fall gespannt und werden die weitere Entwicklung von St. Kilians verfolgen.

(Svenson & Paul)



 

 

Ledaig Cuvee Series

(Region: Isle of Mull / Signatory Vintage)

Alle sechs Whiskys der Serie erhielten ihre Grundreifung (8-12 Jahre) in Refill Spanish Butts (also Sherryfässern). Anschließend wurden sie in unterschiedlichen Fasstypen nachgereift und in Fassstärke abgefüllt. Die Rauchnote ist eher "modern" geprägt, also nicht der von vielen Ledaigs gewohnte Räucherschinkenrauch. Die Sherry- und Fruchtnoten sind eher dezent und oft mit leicht maritimen Aromen verbunden. Man merkt, dass hier (mehrfach) wiederbefüllte Fässer verwendet wurden. Farblich warten die Whiskys weißweinfarben bis golden in den Gläsern auf ihre Bestimmung...

Ledaig Cuvee No.1 (2007-2020), 60,5% vol., Finish in Refill Port Hogsheads

Nase: Portfass ist direkt zu spüren, ohne dominant zu sein. Dazu Zitrusfrüchte und eine angenehme Süße (kein Honig, wie bei anderen Whiskys der Serie). Sehr wenig Rauch. Der hohe Alkoholgehalt schafft einen sehr klaren Geruch. Dezente Sherryaromen im Hintergrund. Empfehlung: mit wenigen Wassertropfen probieren. (82)
Geschmack: Bizzelndes Brausepulver im Rachen, wenig Rauch, dafür Aromen von Süßkirschen, Erdbeeren, leicht Brombeer sowie etwas reife Himbeeren. Recht ölig. Mit Wasser: wesentlich trockener (Eiche). (83)
Abgang: trockene Eiche (82)
Gesamtbewertung: 82 Punkte

 

Ledaig Cuvee No.2 (2011-2020), 60,6% vol., Finish in Refill Bordeaux Hogsheads

Nase: dezenter und weniger rauchig als Cuvee No.3, leichte Frucht- und Getreidenoten. Deutliche Weinaromen! Alkoholstärke ist relativ schwach spürbar (für über 60%vol.!). (78)
Geschmack: brennt auf der Zunge! Kein prägnanter Geschmack, erst im Abgang schokoladig-cremige Sherryaromen. Nach etwas Zeit kommen Weinnoten hinzu. Mit etwas Wasser: wesentlich besser! Schokocreme mit eingelegten roten Beeren und ein paar dunklen Brombeeren. Weinaromen kommen jetzt deutlicher hervor (leicht dumpf). Den Whisky langsam genießen, mit der Zeit wird er deutlich besser! (83)
Abgang: lang anhaltend, dunkles Schokomousse mit einem Glas Rotwein dazu. (84)
Gesamtbewertung: 81 Punkte

 

Ledaig Cuvee No.3 (2011-2020), 60,8% vol., Finish in Refill Burgundy Hogsheads

Nase: gezähmter Ledaig-Rauch, Heidekräuter, Honigsüße, helle Früchte (Melone, leicht exotisch werdend, Grapefruit). Sehr angenehm und auch hier trotz hohem Alkoholgehalt nicht stechend! (83)
Geschmack: ohne Wasser: kurz weiße Schokolade, dann säuerlich, brennt auf der Zunge, wenig Rauch. Mit ein paar Tropfen Wasser: immer noch alkoholisch-scharf, aber stärkere Weinaromen (Weingummis), Schokomousse aus Zartbitterschokolade, im Hintergrund strukturgebender Sherryfasseinfluss. Sehr jung und feurig! (82)
Abgang: mttellang, wärmend, leichte Bitterkeit, weinige Säure (80)
Gesamtbewertung: 82 Punkte

 

Ledaig Cuvee No.4 (2007-2020), 60,4% vol., Finish in Refill Bordeaux Hogsheads

Nase: deutlich runder als die anderen Cuvees, dezent rauchig, deutlche Noten von Sherry und Rotwein, Anflüge von Plastik, etwas getrocknete Kräuter gepaart mit einer leichten Fruchtigkeit (84)
Geschmack: ohne Wasser: Alkohol! Brennt und bizzelt auf der Zunge, Brausepulver mit Weingeschmack, ein Mix aus Beeren (Johannisbeer, Brombeer,...). Da muss Wasser dazu... Mit Wasser: bizzelt weniger, dafür fruchtiger (vor allem Waldbeeren), dunkle Schokolade, erst cremig, dann trockener werdend, bevor geräucherte Weingummis im Mund bleiben. (87)
Abgang: ist vor allem sehr lange im Mund präsent. (siehe Geschmack) (86)
Gesamtbewertung: 86 Punkte

 

Ledaig Cuvee No.5 (2011-2020), 60,7% vol., Finish in Refill Madeira Hogsheads

Nase: sehr fruchtig, leicht rauchig, dann malzig und süß (Vanille). Die Sherryfasslagerung ist weitaus weniger in der Nase als das Madeirafass-Finish. Dazu leichte Kräuteraromen, Heublumen! Ein guter Beginn, in der Nase nicht alkoholisch stechend. (84)
Geschmack: ohne Wasser oder mit wenig Wasser gefiel er am Besten. Leichtes bis mittleres Brennen auf der Zunge (kein Pfeffer oder Chili), leicht maritim, medizinisch. Wechsel zwischen floralen Aromen und schmelzender Eiche, dann doch etwas Chili. Anschließend trockener werdend, leicht cremig, Chilischokolade. Florale Aromen (Heublumen) bleiben. (85)
Abgang: leicht feuriger Abgang, von trockenem Eichenholz dominiert (83)
Gesamtbewertung: 84 Punkte

 

Ledaig Cuvee No.6 (2011-2020), 60,9% vol., Finish in Refill Cotes de Provence Hogsheads

Nase: etwas dumpfer als Cuvee No.5, wieder recht zahmer Rauch (für Ledaig-Verhältnisse), etwas alkoholisch. Eher zurückhaltend, zart aromatisch, leicht Lavendelhonig, man steht auf einer Heuwiese und riecht ein entferntes Lavendelfeld. Trockenblumen, Süße. Sherry- und Rotweinaromen habe ich gerochen. (82)
Geschmack: Heu, dann leichtes Brennen (schwächer als bei den meisten anderen Cuvees der Serie), nur ganz wenig Brausepulver oder Chili. Es schmeckt nach Heuwiese in der Provence. Dann leicht malzig und Eiche. (80)
Abgang: Wie im Geschmack auch im Abgang recht unspektakulär, trockene Eiche und ein alkoholisch-wärmendes Gefühl. (80)
Gesamtbewertung: 81 Punkte

 

Fazit: Die Cuvees zeigen eine zarte Aromatik, die von leichtem bis mittelstarkem Rauch getragen wird. Der hohe Alkoholgehalt wirkt hier in den seltensten Fällen als zu extrem und ist natürlich jederzeit durch Wasserzugabe reduzierbar. Cuvee No.4 ist mein Favorit, da es sich sehr fein/elegant, aber auch komplex präsentiert und durch eine schöne Fruchtigkeit besticht. Dem folgt Cuvee No. 5, ein trotz Jugend sehr gefälliger harmonischer Whisky. Cuvee No.2 ist ein anfangs verschlossener Whisky, der in der Nase eher uninteressant ist, aber der geschmacklich mit der Zeit und der Zugabe von Wasser eine schöne Aromatik entfaltet. Die Reihe ist brandneu auf dem Markt und kann über Kirsch Import bezogen werden.

(Svenson)

 

 

Michel Couvreur Coeur de Cave 13y. Batch 2

(Region: Schottland&Frankreich / OA / 51,5 Vol/%)

Der bernsteinfarbene Whisky wurde in Schottland gebrannt, dann von Couvreur nach Frankreich importiert und in dessen französischem Felsenkeller in spanischen Sherryfässern gereift, bis der gute Tropfen ein Alter von insgesamt 13 Jahren erreichte. Die Sherryfassreifung ist deutlich in der Nase wahrnehmbar. Es ist ein rundes volles süßes Sherryaroma mit harmonisch eingebundenem Alkohol. Dazu gesellt sich eine Kräuternote (in Richtung Jägermeister, ohne das abwertend zu meinen) sowie dunkle Früchte (Backpflaumen, dunkle Kirschen) und eine Brise Zimt. Ein wirklich vielversprechender Start! (86)
Im Mund spürt man den relativ hohen Alkoholgehalt anfangs, er vermischt sich mit einer sherrysüßen Trockenheit. Aber auch hier wieder likörartige Kräuternoten. Dunkle Süße, leichte Säure, Kräuterwürze, exotische Früchte (getrocknete Feigen?), Trockenheit (Eichenfass!) verbinden sich im Mund. Ein vollmundiger gut trinkbarer Whisky! (88)
Der Abgang ist grade mittellang und relativ unspektakulär, dafür ist der trockene, sherrygeprägte Geschmack sehr lange im Mund genießbar. (87)
Gesamtbewertung: 87 Punkte
Fazit: Couvreur Whisky ist ein hochinteressantes Projekt und der Coeur de Cave einer meiner Favoriten aus der Range von Michel Couvreur.
(Svenson)

 

 

A Dream of Scotland Secret Orkney 10 years

(Region: Orkneyinseln / Brühler Whiskyhaus / 55,9 Vol/%)

Der Whisky stammt von den Orkneyinseln ganz im Norden Schottlands (die Destille darf nicht genannt werden) und reifte zehn Jahre im Port Hogshead Nr. 19009. 342 Flaschen wurden für das Brühler Whiskyhaus in Fassstärke abgefüllt. Farblich in durchaus außergewöhnlich hellem Kupfer (fast noch dunkles Rosé) tritt der Orkneywhisky seine Prüfung an. Das Weinfass ist in der Nase direkt deutlich präsent, ebenfalls eine alkoholische Note. Weiterhin erkennen wir Aromen von Erdbeeren und Rhabarber sowie eine süßliche Note (Karamellpudding). Aufgrund der helleren Farbe und des filigranen, nicht dumpfen Geruchs (der oft bei Portweinfasslagerungen auftritt) könnte es sich hier um ein Refill-Fass handeln. (84)                                                                                              
Aufgrund der Fassstärke entschließen wir uns, den Whisky mit 2 Tropfen Wasser etwas "aufzuschließen" und probieren dann. Der erste Schluck bringt uns einen deutlichen und recht lange anhaltenden Geschmack nach Schwarzkirschen, der dann übergeht in cremige Schokolade mit einer Brise Kakaopulver. Beim zweiten Schluck kommt eine Mentholnote hinzu, gepaart mit leichten Kribbeln und Brennen und wir finden Pfefferminze mit Schokolade. Sehr ähnlich unserer Erinnerung an After-Eight (viele Jahre her...). Jetzt schmecken wir ebenfalls Kräuter, in Richtung Heidekraut. (wie wir es von Highland Park kennen). (86)
Im Abgang verhält der Orkney sich recht lang anhaltend und wärmend. Neben einem brausepulverartigen Kribbeln sind die Aromen aus der Geschmacksbeschreibung wiederzufinden. (86)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Relativ jung, aber auch außergewöhnlich. Auf jeden Fall einen Versuch wert. Nicht unbedingt für Anfänger geeignet.
(Paul, Lui, Svenson)

 

 

Glenfarclas 1993 Oloroso Sherry Casks

(Region: Speyside / OA / 46 Vol/%)

Glenfarclas "vermählte" die 1993 gefüllten Ex-Oloroso-Sherry-Fässer Nr. 9, 10, 12, 72 und 73 im Jahr 2011 zu diesem Whisky. Bernsteinfarben im Glas, in der Nase eine typisch sherryfassgelagerte Note. Nüsse, Schokolade, Kakao sind neben Holz und Sherry klar zu riechen. Leider werden andere Aromen durch die reine 18-jährige Sherryfasslagerung unterdrückt. Aber für Liebhaber eine schöne Nase... (85)                                                                                              
Beim ersten Schluck schmecken wir sofort deutlich dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Dazu in trockenem Sherry eingelegte Rosinen. Es sind keine süßen Sherrynoten, sondern von älterem, trockenen Sherry. (86)
Der Abgang ist von mittlerer Länge, anfangs leicht scharf. Ein deutlicher Geschmack von (in Sherry) eingelegten Rosinen bleibt recht lange. (86)
Gesamtbewertung: 86 Punkte
Fazit: Für Liebhaber oloroso-sherryfassgelagerter gereifter Whiskys ein Genuß.
(Svenson, Paul, Lui)

 

 

GlenAllachie 12 years

(Region: Speyside / OA / 46 Vol/%)

Farbe: helles Gold 

Der Speysider riecht direkt sehr süß, vor allem nach Honig mit süßen Beeren und einer Prise Vanille. Aber da ist noch mehr... Der Geruch wird blumig-kräuterig, Fenchel sticht etwas hervor. Dazu weiterhin Beeren, jetzt aber in Richtung Johannisbeeren. Etwas Dumpfes, Fleischiges ist im Hintergrund. Wir riechen Anflüge von Gummi, Plastik und Feige. Ein ordentlicher Auftritt für eine Einstiegs-Standardabfüllung. (85)                                                                                           Geschmacklich dominiert ebenfalls eine ordentliche Portion Honigsüße. Ebenfalls eine anfängliche Schärfe (Pfeffer). Er wird dann im Mund fruchtig-spritzig, die Süße bleibt. Der zweite Schluck ist weniger scharf, sondern mehr frisch und süß. Ein schöner, (im positiven Sinne) unkomplizierter Whisky. (85)
Im Abgang zeigt sich der GlenAllachie leicht scharf-wärmend, was relativ schnell verblasst. Es bleiben Aromen von Eiche, Kräutern und natürlich Süße. (83)
Gesamtbewertung: 84,5 Punkte
Fazit: Gelungenes Fassmanagement attestierten Whiskyexperten der neuen Linie von GlenAllachie. Wir können dies bestätigen (zumindest für den 12 Jahre alten Whisky). Ein schöner (gehobener) "Trinkwhisky", der vielen Maltheads munden dürfte. 
(Lui, Svenson, Paul)

 

 

Jura 16 years Diurachs Own

(Region: Insel Jura / OA / 40 Vol/%)

Der goldfarbene Whisky steigt als frische Brise salz- und jodhaltiger Seeluft in die Nase. Nach mehrmaligem Schnuppern nimmt die Frische ab und zarte Rauchnoten kommen auf. Mit ihnen vermischt sich der Duft von dunklen Beeren (Brombeeren), sowie etwas Holz und Ingwer. Überlagert wird dies mal mehr mal weniger von Salz. (80)                                                                                              
Er schmeckt erst ölig und salzig, dann etwas cremig, unwahrscheinlich weich, ein bisschen fruchtig, anschließend wieder eine salzhaltige Schärfe. (78)
Der mittellange Abgang ist anfangs salzig-scharf, dann angenehm, etwas holzig. Im Mund verbleibt eine fruchtige Süße. (79)
Gesamtbewertung: 79 Punkte
Fazit: Ich bin recht enttäuscht, da ich von diesem Whisky mehr erwartet habe. Einerseits lässt der geringe Alkoholgehalt den Jura recht "lasch" erscheinen, andererseits ist er aber auch keineswegs rund. Weiterhin ist der Fasseinfluss sehr gering, was auf vielfach befüllte Fässer schließen lässt. Als Daily Dram empfehle ich daher eher den Jura 10.
(Paul)

 

 

Penderyn Portwood Finish

(Region: Wales / OA / 46 Vol/%)

Nach dem Madeira Finish probieren wir nun den Portwood Finish. Der Whisky ist nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Die Farbe geht in Richtung Terracotta, auf jeden Fall sieht man ihm die (Nach-) Reifung im Portweinfass an. In die Nase strömen nussige Aromen, dahinter reife süße Früchte (eingelegte Früchte) und Duft nach Honig. Er riecht ausgewogen und rund. Nach einiger Zeit kommt dunkle Schokolade mit einem zarten Brombeeraroma hinzu. (85)
Er schmeckt nach dunklen Fruchtgummibärchen. Weinaromen sind vordergündig, auch in Richtung Glühwein/Punsch). Dazu kommt eine cremig-schokoladige Note und wieder sind die Brombeeren wunderschön zu schmecken. Alles getragen von trockenem Eichenholz. Die dunkle Schokolade wird mit der Zeit ergänzt durch leichten Chiligeschmack. (85)
Der Abgang ist fast schon als lang zu bezeichnen und anfangs geprägt von Süße und Früchten, später wird er trockener und würzig. (84)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Ein sehr gelungener Whisky, der seine Nachreifung im Portweinfass zu keiner Zeit verheimlicht. Wer einen richtig guten Whisky aus einer whiskytechnisch (noch) wenig erschlossenen Region sucht, der kann hier bedenkenlos zugreifen!
(Svenson)

 

Penderyn Madeira Finish

(Region: Wales / OA / 46 Vol/%)

Die recht junge Brennerei Penderyn startete im Jahr 2000 die Whiskyproduktion in Wales. Eine weitere Besonderheit ist die einzigartige, speziell für Penderyn angefertigte Faraday-Brennblase. Hierbei handelt es sich um eine Pot Still mit einer zweigeteilten Rektifizierkolonne, in der der ein bis zu 92%iger New Make entsteht. Durch teilweisen Rückfluss des Brandes von der zweiten in die erste Kolonne bzw. Pot Still ist der New Make teilweise einfach und teilweise mehrfach gebrannt. Aber jetzt zum Madeira Finish! Der Whisky ist recht hell, ähnlich einem kräftigen Weißwein. Er reifte in Bourbonfässern und wurde in Madeirafässern gefinisht (Altersangaben gibt es bei Penderyn grundsätzlich nicht). Er riecht süß (Vanille) und fruchtig. Helle Früchte (Pfirsich, Aprikose, Birne und etwas tropisches) in Verbindung mit Rosinen. Das Madeirafass ist ebenfalls klar erkennbar. Er kommt leicht alkoholisch, aber vor allem sehr hell und klar in die Nase. (83)
Auf der Zunge recht alkoholisch, aber auch würzige Bergkräuter mit Bittermandel. Kurze Zeit später wird er er leicht trocken und etwas malzig. Das Eichenfass ist aber insgesamt gut eingebunden. Beim zweiten Schluck wird er leicht cremig und offenbart Aromen von Schokolade mit hohem Kakaoanteil. (82)
Im mittellangen Abgang ist er bitter, trocken, aber auch schokoladig-cremig. Der Geschmack setzt sich hier harmonisch fort. (83)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Fazit: Ein durchaus exotischer Whisky, sowohl von der Herkunft als auch geschmacklich.
(Paul, Svenson)

 

Springbank Single Cask 16 years 1997-2013 Cask 07/178-3

(Region: Campbeltown / OA / 56 Vol/%)

Dieser Springbank wurde für den UK-Markt in Fassstärke im Jahre 2013 herausgebracht. Wir hatten die Gelegenheit, den 10 Jahre im Refill Bourbonfass und anschließend 6 Jahre im Fresh Madeira Cask gereiften Whisky kürzlich zu probieren und möchten Euch das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten. Der vollgoldene Tropfen haut uns direkt eine mächtige Portion Maischegeruch in die Nase. Beim dritten "Nasenzug" kommt eine (nicht zu starke) alkoholische Note hinzu. Der Geruch nach Maische vermischt sich mit vanilliger Süße, eine cremige Note entwickelt sich. Dahinter wird das Madeirafass mit typischen Aromen wahrnehmbar. Geruch von Leder ist ebenfalls präsent und verbindet sich mit der süßen Vanillenote. Zusammenfassend ein dichter und konzentrierter Geruch. Mit drei Tropfen Wasser werden die Weinaromen des Madeirafasses verstärkt. (87,5)
Dann probieren wir mal... Ohne Wasserzugabe brennt der Springer auf der Zunge und zeigt seine Fassstärke. Aromen von tropischen Früchten, Pfeffer, Vanille und etwas Salz ergeben ein cremiges Cocktail. Mit drei Tropfen Wasser gesellen sich die in der Nase schon deutlichen Weinaromen zum tropischen Cocktail hinzu. Es ist ein typischer Springbank. Nach ein paar kleinen Schlücken sind Gewürze und Mentholgeschmack am Gaumen spürbar. Dies wandelt sich in cremige Kakaomasse, am Besten beschreibbar mit Shortbread-Keksen, die mit Kakaomasse bestrichen wurden und dazu wird ein Mokka gereicht. Ein wirklich leckerer Whisky! (91)
Im Abgang ist der Springer trocken, mentholig, cremig und intensiv. Mittellanges bis langes Finish. (89)
Gesamtbewertung: 89 Punkte
Fazit: Das ist einer der Whiskys, nach denen man sucht. Und dann enttäuscht ist, dass man ihn nicht entdeckt hat, als er noch auf dem Markt war.
(Svenson, Paul)

 

Springbank Single Cask 15 years (Fresh Rum Cask) 2000-2015

(Region: Campbeltown / OA / 46,5 Vol/%)

Der Springer reifte 15 Jahre in einem erstbefüllten Ex-Rumfass und wurde 2015 in 198 Flaschen für The Nectar Belgien abgefüllt. Farblich sehr hell (junger Weißwein), verheimlicht er schon beim ersten Riechen seine Rumfassreifung in keinster Weise. In die Nase strömt kein schwerer, dunkler Rum, sondern eher heller, feiner und etwas leichterer Rum. Dennoch hinterlegt von einer dumpfen, erdigen Süße. Aromen wie Backpulver und Maische bis hin zu gekochten Zuckerrüben und Kakaopulver sind präsent. Nach einigen Minuten zeigen sich Zitrusnoten, besonders Grapefrucht. (84)
Geschmacklich startet der Springbank kurz fruchtig (fast in Richtung Gummibärchen), dann blitzt Pfeffer und Lakritze auf, bevor er salzig wird. Letzteres steigert sich bis hin zu dem Gefühl, Salzwasser im Mund zu haben. Durch diese Salzigkeit blitzen wiederum Früchte, Pfeffer und Leder auf. (84)
Das Finish ist mittelstark, lang und geprägt von Salzigkeit, die den ganzen Mund ausfüllt. (86)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Kein alltäglicher Whisky, für Springbank untypisch. Er haut uns nicht um, aber es war schön, ihn probiert zu haben.
(Paul, Svenson)

 

Tipperary Triple Wood Cask Finish 2007-2018

(Region: Irland / Tipperary Boutique Distillery / 57,78 Vol/%)

Mareike Spitzer von Irish-Whiskeys hat mir diesen Iren wärmstens empfohlen. Zitat von ihrer Website: "Der Whiskey hat einen ganz besonderen Reifeprozess erlebt. Ein Sherry Butt wurde in einem Madeira Cask nachgereift, ein anderes Sherrybutt reifte in einem Rotweinfass nach und das dritte Sherry Butt reifte auch in einem Rotweinfass nach. Nachdem diese drei Fässer ihr Finish erhalten hatten, wurde das komplette Madeira Cask in das Sherry Butt gefüllt, danach kam noch ein komplettes Rotweinfass dazu und mit dem dritten Rotweinfass wurde das Sherry Butt aufgefüllt. So erhielten diese drei Fässer nochmals eine Nachreifung im Sherry Butt, um den Whiskey abzurunden."
Der nicht gefärbte und nicht kühlgefilterte bernsteinfarbene Ire wurde fassstark abgefüllt. Höchst gespannt lassen wir ihn in unsere Nasen strömen. Süße Vanille- und Sherrynoten mit Malz und Nüssen. Ein Hauch Tabak, eher dunkle Noten. Der Sherryeinfluss ist klar erkennbar, aber auch dumpfe Aromen (Rotweinfässer). Nach ein paar Minuten sind deutlich dunkle Früchte (schwarze Johannisbeere, Brombeere) zu riechen, dann leicht Erde und Leder. Man muss ihm Zeit geben, es lohnt sich! (84,5)
Geschmacklich: Schärfe auf der Zunge (Chili) und dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Dunkle Beeren, gemahlene Haselnüsse, dazu Malz und Sherry. Dazwischen leicht blumige Noten, dann wieder schwarze Johannisbeere mit dunkler Schokolade. (85,5)
Lang, warm prickelnd-bizzelnd im Abgang, wie Brausepulver mit Cassis-Geschmack. Leichte Trockenheit (Eichenholz). (84)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Ein komplexer Ire, einer der besten irischen Whiskeys, die wir bisher getrunken haben.
(Svenson, Paul)

 

Brothership 10 years

(Region: Irland/USA / Connacht Whiskey Company / 45,0 Vol/%)

In hellem Gold erstrahlt dieser besondere Brand. Besonders deshalb, weil der (in Anlehnung an die irisch-amerikanischen Gründer der Connacht Destillerie) von Master Distiller Robert Cassell geschaffene Whiskey durch Vermählung von zehnjährigem Irish Single Malt und zehnjährigem amerikanischen Whiskey entstand. Also, dann riechen wir mal am ungefärbten Tropfen. Deutlich süße Vanille, grüner Apfel, sehr klar und frisch. Im Hintergrund Anflüge von Gewürzen (Zimt), Kräutern und dunklen Waldbeeren. Das Ganze wird getragen von Malzigkeit. (82)
Im Mund wieder cremige Vanillesüße mit leicht holziger Bitterkeit (Mandeln, Malz). Es ist ein Whiskey, den man auch auf Partys gut trinken kann - leicht bis mittelschwer und ziemlich süß. Der amerikanische Teil gibt dem Iren etwas Kraft, aber uns fehlt die Komplexität für eine höhere Bewertung. (80)
Im Abgang wieder Süße mit Mandel/Malznoten, Letztere verschwinden aber schnell wieder. Es bleibt eine süßliche Wärme im Mund. (78)
Gesamtbewertung: 80 Punkte
Fazit: gefälliger Trinkwhiskey für Party, Fussballübertragung usw.
(Paul, Svenson)

 

Ledaig (2005-2017) Hermitage Wood Finish

(Region: Isle of Mull / Gordon & MacPhail / 45,0 Vol/%)

Der in der Private Collection von Gordon & MacPhail erschienene Whisky ist auf 4100 Flaschen limitiert. Er reifte die letzten 26 Monate vor seiner Abfüllung in ehemaligen französischen Hermitage-Weinfässern.  Der Geruch nach Weinfässern gepaart mit süßem Rauch (Vanille!) ist wenig überraschend direkt präsent. Der ledaigtypisch oft deutlich vorhandene Schinkenrauch ist bei diesem Whisky nicht wahrzunehmen. Etwas Getreidegeruch schwebt hingegen "in der Luft".  Interessant war, dass beim Schwenken des Glases der Rauch eher im Vordergrund war, während im "ruhigen" Glas deutlich Vanille zu riechen ist. Insgesamt sind alle Aromen gut eingebunden, der Whisky riecht harmonisch und rund. (86)
Geschmacklich erhalten wir eine Mischung aus Rauch und Weinfass, untermalt von einer leichten, spritzigen Schärfe auf der Zunge. Rote Früchte mit Weingeschmack, am besten zu beschreiben mit roten Weingummibärchen, treten hervor als die Spritzigkeit und der Rauch nachlassen. Beim zweiten oder dritten Schluck kommen cremige dunkle Aromen hinzu (dunkle Schokolade, Kakaopulver). (85)
Der Inselwhisky endet erst verhalten, dann doch wärmend und ist grade noch als lang anhaltend zu bezeichnen. (84)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Den wirklich guten ersten Eindruck in der Nase kann der Ledaig leider nicht in Geschmack und Abgang bestätigen. Trotz gutem Preis-Leistungsverhältnis fehlt irgendwie der letzte Kick.
(Paul, Svenson)

 

Glenglassaugh 36 years (1978-2015) Cask R2053/2344

(Region: Highlands / OA bottled for WhiskyAuction.Com / 41,2 Vol/%)

Einen so alten Whisky haben wir doch recht selten im Glas. Mit umso größerer Vorfreude wenden wir uns dem Tasting zu. Der 36 Jahre alte Glenglassaugh durfte seine Zeit in Ex-PX Sherry Fässern verbringen, die Luft der Highlands atmen und wurde zum 20jährigen von WhiskyAuction.Com abgefüllt. Er erscheint in sehr dunklem Bernstein mit etwas Kupfer und ist selbstverständlich ungefiltert. Er riecht süß, schokoladig-cremig mit deutlichen Sherrynoten. Dunkle, getrocknete Früchte (vor allem Rosinen), aber auch Banane und ein Hauch von Zimt verbinden sich mit den sherry-schokoladigen Aromen oder besser: es entsteht ein Wechselspiel aus (vorwiegend dunklen) Früchten und dunkler Schokolade mit einem Schuss Sherry. Das Alter ist deutlich spürbar. (90)
Im Mund ist der Sherry direkt deutlich vorhanden, mit trockenen, holzigen Aromen. Dabei eine leichte Spritzigkeit und immer präsent die dunkle, cremige Zartbitterschokolade! Etwas Kaffeebohnen, Rosinen und im Hintergrund ein paar Kräuter. Insgesamt sehr konzentriert, ein fast sirupartiges Gefühl macht sich im Mund breit. Wunderbar ausgewogen und rund! (90)
Der mittellang bis lange Abgang ist leicht bitter, vom Sherryfass geprägt. Wieder kommt eine cremige Süße zum Vorschein. Sehr vollmundig bis zum Ausklang. (90)
Gesamtbewertung: 90 Punkte
Fazit: Ein von Anfang bis Ende runder, angenehm ausgewogener und würdevoll gealterter Glenglassaugh, der zum Abschluss eines Tages den Genießer ins Reich der süßen Träume begleitet.
(Paul, Lui, Svenson)

 

Dailuaine 2008-2015 Cask 800004

(Region: Speyside / The Ultimate / 46,0 Vol/%)

Der Whisky reifte 7 Jahre im Bourbon Barrel, ist ungefiltert und ungefärbt und präsentiert sich weißweinfarben im Glas. In der Nase erstmal keine typischen Bourbonaromen, eher eine leichte Süße, aber auch der Geruch von Fenchel und Kräutertee. Weiterhin riecht er leicht nach Plastik und Sägespänen. Im Hintergrund ist leicht toastiges (angekohltes) Holz zu erahnen. (76)
Wie schmeckt er? Zuerst kurz anhaltende Fruchtigkeit (Mirabelle?) kombiniert mit einer leichten Schärfe, dazu Fenchel und Anis. Dann kommt die trockene Eiche und eine Portion Malz, im Hintergrund ganz leichte Süße. Insgesamt eher ein leicht bis mittelschwerer Whisky. (74)
Der mittellange Abgang ist trocken, leicht scharf und unspektakulär. (72)
Gesamtbewertung: 74 Punkte
Fazit: Auch für die Speyside ein leichter Sommerwhisky, mir persönlich sagen die Anis/Fenchelaromen nicht zu. Insgesamt etwas zu langweilig.
(Svenson)

 

Mortlach 29 years Sherry Cask 1988-2018

(Region: Speyside / Cadenhead / 55,1 Vol/%)

Cadenhead hat diesen Whisky in der Wood Range herausgebracht. Es handelt es sich hierbei um nicht nur "gefinishte" Whiskys, sondern dieser hier reifte beispielsweise 29 Jahre im Sherryfass. Daher ist seine dunkelgoldene Farbe nicht überraschend. Auf der Flasche wird der Geruch als "sehr fleischig" angegeben. Wir riechen erst einmal grasig-fruchtige Noten (Zitrone!), der Speysider kommt fast frisch gepaart mit einer vanilligen Süße daher. Nach kurzer Zeit kommen dann doch schwere, dunkle Aromen zum Vorschein, die wir aber eher als dumpfe, konzentrierte Sherrynote wahrnehmen. Dann Backpulver und Fruchtgummis. Ein vielfältiger Auftritt, der neugierig macht. (90)
Auf der Zunge erst scharf, dann fruchtig. Wieder deutlich erkennbar die Fruchtgummibärchen! Dann wird der Mund langsam trockener, das Eichenholzfass hat schließlich fast drei Jahrzehnte Zeit gehabt, mit dem Mortlach eine Verbindung einzugehen. Explosionsartig breiten sich verschiedene Fruchtaromen in Verbindung mit einer prägnanten Säure aus. Dieser Geschmack erinnert uns an die "sauren Zungen", welche wir während unserer Schulzeit oft am Kiosk kauften. Diese Komplexität hat uns überzeugt! (92)
Im mittellangen Abgang klingt der Whisky angenehm aus. (88)
Gesamtbewertung: 90 Punkte
Fazit: Ein abwechslungsreicher Spitzenwhisky, von dem es leider nur 534 Flaschen gibt.
(Svenson, Lui)

 

Glen Scotia 1992-2015 Sherry Cask Finish

(Region: Campbeltown / Scotland and Malts / 52,3 Vol/%)

Der in der Reihe "Cask Collection" von Scotland and Malts erschienene 23 Jahre gereifte Glen Scotia strahlt in vollem Gold und ist ungefiltert und ungefärbt. Er erhielt ein Finish im Sherry Fass. Wir riechen direkt Aromen von Maische und Getreide. Neben der eher fleischigen Richtung kommt der Campbeltowner auch frisch (fast grasig) und blumig mit einem Geruch nach Fruchtmatsch, der mit leichten Aprikosennoten ausklingt, daher. (87)
Dann mal probieren... Auf der Zunge ein pfeffrig-chilimäßiges Brennen, dann kommt Fruchtgummi hinzu. Am ehesten zu beschreiben mit prickelndem Orangebrausepulver. Nicht schlecht! (89,5)
Der tolle Abgang ist das eigentliche Highlight des Whiskys. Er ist lang, prickelnd und stark! Wieder Orangenbrausepulver, gepaart mit Trockenheit des Eichenholzes sowie gut eingebundenen Sherrynoten. Außergewöhnlich! (92)
Gesamtbewertung: 89 Punkte
Fazit: Der Whisky steigert sich, je länger man sich mit ihm beschäftigt. Knaller ist der sehr, sehr gute Abgang.
(Lui, Svenson)

 

Glenrothes 2008-2016 Cask 23473 (Jack Wieber The Scottish Malts Steamship Line 3rd Edition)

(Region: Speyside  / Jack Wiebers Whisky World / 62,6 Vol/%)

Der ölig am Glasrand herunterlaufende goldfarbene Whisky startet stechend alkoholisch in der Nase (kein Wunder bei 62,6%). Nach gewisser Gewöhnungszeit riecht man angenehm Vanille. Durch Zugabe von drei Tropfen Wasser kommen Kräuter, fast wie beim Kräutersalz (inklusive der leichten Salzigkeit) hinzu. Der weiterhin stechende Alkohol verleitet zu weiterer Wasserzugabe. Die erhoffte Linderung des stechenden Alkohols tritt ein, die Grundaromen Vanille und Kräutersalz bleiben. (84)                    
Die Geschmacksprobe wird von einem chili-scharfen Brennen auf der Zunge eingeleitet. Weit dahinter Getreide und Süße. Der Single Malt kann noch weiteres Wasser vertragen. Als Folge blitzen Klebstoffaromen auf, die man von amerikanischem Bourbon kennt. Dahinter bleibt die brennende Schärfe, nun verbunden mit einer leichten Bitterkeit. (83)
Der lange Abgang ist scharf-trocken und wärmend. (82)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Fazit: Jung und stürmisch. Etwas zu stürmisch, da der stechende Alkohol kaum zu bändigen ist. Ein paar Jahre länger im Fass hätten nicht geschadet.
(Svenson)

 

Glenrothes 1997-2017 Cask 15975 (Signatory Vintage)

(Region: Speyside  / Signatory / 46 Vol/%)

Mit großem Interesse widme ich mich heute dem in Whiskykreisen hochgelobten und bewerteten Glenrothes, der von Signatory in der Vintage-Reihe nach 20 Jahren Lagerung im Refill-Sherryfass auf den Markt gebracht wurde. Der Speysider leuchtet in dunklem Gold im Glas. In die Nase strömt direkt ein süßlicher, vom Sherryfass geprägter Duft. Weniger dumpf und dunkel, wie bei zum ersten Mal benutzten Ex-Sherryfässern, sondern eher von Toffee, Karamell und Vanille geprägt und durchaus voll und schwer. Trotz der Schwere ein sehr klarer Whisky. Kurze Zeit später kommen leichte Aromen von Zitrusfrüchten und Getreide hinzu, weit entfernt Kräuter. Alles ist nun umgeben von einer honig- / metartigen Süße. Leichter Maischegeruch ist ebenfalls auszumachen. Insgesamt sehr angenehm und vor allem süß! (87)                    
Im Mund weiterhin volle Süße, aber direkt mit Zitrusfrüchten (Zitrone, Mandarine) hinterlegt. Darauf breitet sich eine vom Eichenholz typische Trockenheit aus. Das Sherryfass ist spürbar, aber weniger prägnant als beim Riechen. Es ist gut eingebunden, was bei der langen Reifezeit auch zu erwarten war. Beim zweiten Schluck schmeckt man förmlich eine ganze Bergkräuterwiese und wieder Früchte. Diesmal Mandarine, Zitrone, Aprikose kombiniert mit kandierten Früchten. (88)
Der mittellang bis lange Abgang ist fruchtig-trocken und vor allem von getrockneten Aprikosen und kandierten Früchten geprägt. (88)
Gesamtbewertung: 88 Punkte
Fazit: Ein sehr gelungener süß-fruchtiger runder und harmonischer Whisky.
(Svenson)

 

Springbank 1992-2017 Cask 17028 (MOS)

(Region: Campbeltown  / Malts of Scotland / 47,1 Vol/%)

Wie üblich bei MOS ist auch diese Abfüllung streng limitiert (144 Flaschen) , nicht kühlgefiltert und ohne Farbstoffe abgefüllt. Der Springer durfte 24 Jahre in einem Bourbon Hogshead reifen. Trotz der langen Lagerzeit riecht er relativ jung, fast etwas unreif. Neben Aromen von Getreide, Maische und Rauch sind Süße vom Bourbonfass sowie Kekse, aber auch etwas Lösungsmittel wahrnehmbar. Zwischendrin ganz kurz etwas Aprikose. Ein scharfer Geruch überlagert die beschriebenen Aromen.(83)                    
Geschmacklich gefällt er wesentlich besser. Rauchige Gerste in Verbindung mit einer fast sherryartigen Süße machen den Whisky rund, weich und vollmundig. Hinzu kommt eine schöne Fruchtigkeit, etwas Gummibärchen. (87)
Der im wahrsten Sinne des Wortes "fließende" Abgang ist ist würzig (getreidig), trocken, (sherry-) süß und mittellang. (87)
Gesamtbewertung: 86 Punkte
Fazit: Nach verhältnismäßig schwachem (nicht ganz stimmigem) Geruch doch noch ein überdurchschnittlicher Single Malt.
(Svenson)

 

Port Ellen 1983-2016 (MOS)

(Region: Islay  / Malts of Scotland / 57,1 Vol/%)

Der erste hier bewertete Port Ellen ist der vierte, den ich bisher probiert habe. Um es vorweg zu nehmen, es ist nicht der beste, nicht der älteste und nicht der vielfältigste Port Ellen, aber es ist ein außergewöhnlicher und sehr guter Whisky. Aber lest selbst...

In der Nase sofort der Geruch nach Getreide und Maische mit gut eingebundenem Rauch. Es riecht, als ob man in einem Getreidespeicher oder auch auf einem Heuboden steht und tief einatmet. Dieser Geruch bleibt und verändert sich nicht. Es riecht ganz klar nach Whisky aus vergangenen Zeiten. Das Bourbonfass läßt eine leichte Süße über allem mitschwingen. (89)                    
Im Mund setzen sich die Aromen fort. Heu (und Gras) vermischt mit einer ordentlichen Portion Rauch! Hinzu kommen Tabaknoten. Der Geschmack bleibt lange und vollmundig-sättigend spürbar und führt beim Genießer zu einem rundum zufriedenen Gefühl. (90)
Im Abgang klingt der Whisky langsam und wohlig aus. (89)
Gesamtbewertung: 89 Punkte
Fazit: Selten habe ich einen so gradlinigen, unaufgeregten (beschreibt es eher als "rund") Single Malt getrunken. Wenn da nur nicht der Preis wäre (ca. 1000€)...
(Svenson)

 
 

The Octave - An Iconic Speyside 2008-2017

(Region: Speyside  / Duncan Taylor / 53,1 Vol/%)

Die Abfüllung ist auf 80 Flaschen limitiert. Nach der Reifung in Ex Bourbon Fässern und einem 3-monatigem Finish in einem Sherry Octave Fass wurde der bernsteinfarbene Whisky 2017 abgefüllt. Im ersten Moment wirkt er spritzig, frisch und klar. Dann steigt der Duft von frischem Obst (Birne, grüne Äpfel) in die Nase. Auch macht sich eine Intensität bemerkbar, welche voraussichtlich vom Alkohol stammt. Sein Aroma ist angenehm, weckt müde Lebensgeister und seine Wildheit macht neugierig auf mehr. (86)                    
Ohne Wasser ist er im ersten Moment unheimlich scharf (Pfeffer, Chili?). Diese Schärfe überlagert zuerst alle anderen Eindrücke. Nach einem Moment erscheint der Geschmack von süßen Früchten, welche an frische Äpfel und Birnen erinnern. Auch macht sich der Einfluss des kleineren Sherryfasses bemerkbar und zwar mit süßen Rosinen und einem Hauch von zartbitterer Schokolade. Nach Zugabe von ein paar Tropfen Wasser wird dieser Geschmack noch intensiviert, gleichzeitig tritt das Fruchtaroma in den Hintergrund. (88)
Der Abgang ist einfach gut, die Frische und Würze des jungen Wilden ist noch lange im Magen und in der Speiseröhre zu spüren. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl und äußerst motivierend. (88)
Gesamtbewertung: 87 Punkte
Fazit: Dieser Whisky ist wirklich sehr gelungen und sein Geld absolut wert. Der Iconic Speyside macht aufgrund seiner Intensität Lust auf weitere kulinarische Genüsse. Leider gibt es nur eine geringe Anzahl an Flaschen, welche wahrscheinlich sehr schnell verkauft sind.
(Paul)

 

Best Dram - Double Cask Aberlour/Williamson 2009-2017

(Region: Blend  / Best Dram / 59,2 Vol/%)

Best Dram aus Dülmen bringt hier eine wirklich interessante Abfüllung auf den Markt, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Es ist ein Blended Malt Whisky der Destillerien Aberlour (ok...) und Williamson (wer bitte???). Hinter Williamson verbirgt sich die Schottin "Bessie" Leitch Williamson, die Mitte des 20. Jahrhunderts als erste Frau die volle Verantwortung für eine Whiskybrennerei in Schottland hatte. Sie managte viele Jahre die Geschicke der Islay-Destillerie Laphroaig und entwickelte unter anderem den bis heute gültigen Destillationsablauf. Zurück zum Blend: der Laphroaig-Anteil stammt aus einem 2009 gefüllten Bourbon Hogshead, der Aberlour aus einem 2009er Sherry Hogshead. Beide Anteile sind nicht kühlgefiltert und ungefärbt und wurden zusammen in einem Sherry Quarter Cask "gefinisht" und 2017 in Fassstärke abgefüllt.                   
Farblich geht der Blend als bernsteinfarben durch, in der Nase dominiert anfangs Rauch (ausglühende Holzkohle, fast als würde man an einer abgebrannten, verkohlten Holzhütte vorbei laufen) und Süße (eindeutig Sherry). Nach kurzer Zeit zeigen sich Aromen von Früchtebrot, vor allem Feige und Datteln in Verbindung mit Tabak und Torf. Zwischendurch blitzt dunkle Schokolade auf. Mit etwas Wasser wird der Geruch leicht stechend-alkoholisch, wir riechen Jod und Torf sowie (an-) getrocknetes Gras und Kräuter. Die Sherrysüße ist nicht mehr präsent. (89)
Im Mund ist der Blend erstmal sehr scharf. Eine Mischung aus Chili, Alkohol und Jod breitet sich aus, verbunden mit einer Cremigkeit, viel Torf und ein paar Kräutern. Dann entwickelt sich eine Trockenheit, die wohl vom Holzfass kommt. Mit Wasser ist der Best Dram erst feurig-scharf, dann schokoladig-cremig mit medizinischen Aromen (bis hin zu Desinfektionsmittel). Weiterhin trockene Eiche und Kräuter. Die Aromen wechseln mehrfach, was den Whisky abwechslungsreich und spannend macht. (87)
Der lange holzig-trockene und salzig-maritime Abgang rundet den Whisky passend ab. Das Salz bleibt noch lange im Mund... (88)
Gesamtbewertung: 88 Punkte
Fazit: Ein schöner, wirklich gut gemachter Blend, der nicht langweilig wird und ordentlich Bums hat...
(Svenson, Paul)

 

Ledaig Cask Strength 2004-2017

(Region: Isle of Mull  / Gordon & MacPhail / 56,6 Vol/%)

Der getorfte Tobermory ist eine Vermählung der beiden First Fill Sherry Fässer Nr. 16600504 und 16600505. Vollgolden im Glas und direkt typisch Ledaig-rauchig (Schinken) in der Nase, ohne zu dominant zu wirken. Dies wird vom Duft nach Zitrusfrüchten begleitet. Ein paar Tropfen Wasser lassen den fassstarken Whisky regelrecht aufblühen! Der Geruch nach eingelegten dunklen Früchten erinnert an einen Rumtopf. Leichte Waldfrüchte, vor allem Brombeeren, kommen hinzu. Der Geruch nach Zitrusfrüchten ist jetzt nicht mehr präsent. Im Hintergrund begleitet der Rauch die ganze Zeit die schönen, dunklen Aromen. (87)                    
Geschmacklich bleibt der Whisky im positiven Sinne auf der dunklen Seite. Dunkle Früchte, Kakao, Schokolade, Rauch und sehr rund. Stellt euch ein Schokomuß mit hohem Kakaoanteil und reifen Brombeeren vor, garniert mit einem Schuss Zitrus und harmonisch umgeben von Rauch. (89)
Der Abgang ist lang anhaltend und wärmend. Man merkt die Fassstärke, aber er bleibt auch schokoladig-cremig und rauchig-holzig-trocken. (88,5)
Gesamtbewertung: 88 Punkte
Fazit: Eine sehr gelungene Sherry-Rauch-Kombination, nicht nur für kalte Wintertage.
(Paul, Svenson)

 

Bunnahabhain Very Cloudy Moine 2011-2017

(Region: Islay / Signatory / 40 Vol/%)

"Very Cloudy" - was ist das denn? Hier die Lösung: Wird ein Whisky mit einer Alkoholstärke von unter 46% vol. abgefüllt, trüben Öle und Fette den Whisky ein. Weiterhin darf der Whisky nicht kühlgefiltert werden. Deshalb der Name "Very Cloudy". Die enthaltenen "Teilchen" sind Geschmacksträger und sollen solchen Whiskys mehr Aromen bzw. stärkere Aromen entlocken. Signatory füllt unter dem Label "Signatory Vintage" eine Reihe mit "Very Cloudy" - Whiskys verschiedener Brennereien ab.

Farblich (ähnlich den anderen Whiskys aus der "Very Cloudy"-Reihe) scheint man einen ungefilterten Weißwein im Glas zu haben. Für einen Bunnahabhain riecht man doch recht deutlichen Torfrauch hinterlegt von einer leichten alkoholischen Schärfe. Salzig-maritim ist er! Hinzu kommen helle Früchte. Marille und Honigmelone mit Parmaschinken. Nach kurzer Zeit kommen klare, frische Aromen, vor allem Grapefruit hervor. Nicht schlecht!! (87)                    
Im Mund erinnert er anfangs an Räucherkammer, aber auch ein wenig muffig (so in Richtung Kartoffelkeller). Auf jeden Fall sehr erdige Aromen! Leichte Bitterkeit mit Leder kommt nun in den Vordergrund, wie eine nasse Lederjacke, mit der man durch die Räucherkammer gelaufen ist. Es blitzt aber auch etwas Frucht auf. Aprikose! (85,5)
Im mittellangen Abgang kommt der Bunna wärmend, holzig-trocken und ordentlich rauchig, aber insgesamt weniger spektakulär als in Nase und Mund rüber. (82)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Ein außergewöhnlicher Whisky für kleines Geld.
(Svenson)

 

Ardmore Very Cloudy 2008-2017

(Region: Östliche Highlands / Signatory / 40 Vol/%)

"Very Cloudy" - was ist das denn? Hier die Lösung: Wird ein Whisky mit einer Alkoholstärke von unter 46% vol. abgefüllt, trüben Öle und Fette den Whisky ein. Weiterhin darf der Whisky nicht kühlgefiltert werden. Deshalb der Name "Very Cloudy". Die enthaltenen "Teilchen" sind Geschmacksträger und sollen solchen Whiskys mehr Aromen bzw. stärkere Aromen entlocken. Signatory füllt unter dem Label "Signatory Vintage" eine Reihe mit "Very Cloudy" - Whiskys verschiedener Brennereien ab.

Erwartungsgemäß präsentiert sich der Ardmore im Glas. Sehr hell ähnelt der im Bourbonfass gereifte Whisky einem trüben, ungefilterten Weißwein. Sofort ist torfiger Rauch in der Nase. Dahinter eine schöne Fruchtigkeit, ähnlich Williams-Birne mit Golden Delicious-Apfel, getragen von Eichenholz. Durch das Holz sind leichte Vanillearomen spürbar. Der Rauch begleitet die Aromen dauerhaft. Nach einiger Zeit riecht man etwas Heu, fast getrocknete Kräuter. Ein schöner Beginn! (85)                    
Also, auf ans Probieren! Zuerst ein leichtes Bizzeln auf der Zunge. Im Mund ist er ziemlich trocken (Eiche), was schnell leicht schokoladig wird. Begleitet wird dies von recht kurz anhaltendem Rauch. Und leider ist dann auch schon Ende. Dies ist wohl auch ein Nachteil des niedrigen Alkoholgehalts. Die Fruchtigkeit, welche beim Riechen begeistert hat, fehlt leider beim Trinken. (78)
Der Abgang ist rauchig-trocken, nicht zu stark, mittellang und angenehm. (80)
Gesamtbewertung: 81 Punkte
Fazit: Tolle Nase, die sich im Geschmack leider nicht nahtlos fortsetzt. Aber insgesamt ein interessanter Whisky aus einer beachtenswerten Reihe.
(Svenson)

 

Old Perth Cask Strength No.1 Limited Edition Batch 1

(Region: Blend / Morrison & MacKay / 59,7 Vol/%)

Bei diesem unter dem Label "Old Perth" in Fassstärke abgefüllten Whisky handelt es sich um einen Blend aus 7 bis 13 Jahre alten Malts der Destillerien Auchroisk, Tobermory und Craigellachie. Der hellgoldene Blended Malt riecht erst leicht stechend alkoholisch. Dann geht der Geruch über in floral-süße Noten (Kräuter, Heu, etwas Honig), hinterlegt von Eichenholz. (75)
Im Mund explodiert pfeffrige Schärfe, auf der Zunge hinterlässt der Old Perth ein deutliches Brennen (Chili). Mit Nachlassen des Brennens entwickelt sich eine dominierende Trockenheit (Eiche). Auszumachen sind leicht florale Noten sowie ebenfalls leicht zu spürend Tabakaroma und ansatzweise Birne. Die Zugabe einiger Tropfen Wasser brachte keine signifikante Veränderung. (73)
Der mittellange Abgang ist scharf und trocken. (71)
Gesamtbewertung: 73 Punkte
Fazit: Ein Blend ohne besondere Eindrücke. Nicht immer ist eine Abfüllung in Fasstärke vorteilhaft.
(Svenson)

 

Bowmore 2002 (MOS-Abfüllung für Sylter Trading)

(Region: Islay / Malts of Scotland / 56,8 Vol/%)

Der Bowmore ist von MOS fassstark, ungefiltert und ungefärbt für Sylter Trading abgefüllt. Das spannende "Projekt" Sylter Trading überbrückt damit auch die Wartezeit auf ihre ersten selbst hergestellten Whiskys.

In die Nase strömen nicht allzu heftige Rauchnoten, klare Zitrusaromen und eine maritime Salzigkeit. Im Hintergrund grasig-blumig (wie eine angetrocknete Wildblumenwiese), später mehr Richtung Heu/trockene Eiche. Bei tiefem Einatmen treten Malzaromen und ein Anflug von exotischen Früchten (Papaya?) hinzu. (83)
Im Mund ist zuerst eine Schärfe auf der Zunge präsent, gepaart mit Eukalyptus (deutlich!) und Mango. Nach kurzer Zeit wird der Whisky süßer und die Schärfe lässt nach. Mit etwas Wasser kommt der Whisky weniger scharf und der Eukalyptusgeschmack bleibt wesentlich länger im Mund. (82)
Der lange Abgang ist menthollastig, süß und ölig. (86)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Fazit: Ein außergewöhnlicher Whisky, der durchaus einen Versuch wert ist.
(Paul, Svenson, Lui)

 

 

Port Askaig 15 years (Oloroso Sherry Cask)

(Region: Islay / OA / 45,8 Vol/%)

Der farblich in vollem Gold strahlende Port Askaig reifte komplett mindestens 15 Jahre in First Fill Oloroso Sherry Fässern (es wurden Fässer aus 1997 und 2001 vermählt). Der Port Askaig ist nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Wir riechen deutliche Sherrysüße, vermischt mit Toffee/Karamell und leichtem Torfrauch. Hinzu kommt gut eingebundenes Eichenholz. Alles zusammen erinnert an cremige Schokolade. (87)
Geschmacklich direkt cremige, weiße Schokolade, dann deutlich trockene Eiche. Das Holzaroma tritt schnell wieder in den Hintergrund und der Whisky wird wieder schokoladig (jetzt eher Milchschokolade). Zwischendurch blitzt der Geschmack nach Gummibärchen auf. Insgesamt ein vollmundiger, runder Whisky zum Entspannen... (88)
Der Abgang ist mittellang bis lang und entwickelt sich von vordergründiger Süße zu holziger Trockenheit. (84)
Gesamtbewertung: 87 Punkte
Fazit: Runder, vollmundiger Whisky, der zu vielen Gelegenheiten passt und seinen nicht ganz günstigen Preis wert ist.
(Lui, Paul, Svenson)