Schottland / Islay 2017 (Teil 2)

 

Tag 6: Bruichladdich

Wir verlassen am Morgen den Nord-Osten Islays und fahren zu unserer nächsten Station, dem Campingplatz Port Mor nahe Port Charlotte. Nach zwei Tagen wildem Camping freuen wir uns wieder auf die Vorteile eines Campingplatzes. Doch unterwegs wird noch schnell im Spar-Markt Bridgend Lebensmittel und Mückenspray (!!!) eingekauft. Am Campingplatz wurden wir freundlich empfangen und bekamen einen Platz hinter einem Sportplatz mit Meeresblick zugewiesen. Die sanitären Einrichtungen waren sauber, es gab ein Restaurant (in der Hauptsaison abends unbedingt reservieren!) und verschiedene Karten/Infos über Islay.

  Blick von der Rezeption auf die wenigen Wohnmobilplätze des Port Mor Campingplatzes

 

  Der Port Mor - Platz liegt am südlichen Ortsausgang von Port Charlotte direkt am Loch Indaal

 

Wir machten die Fahrräder klar und fuhren durch Port Charlotte nach Bruichladdich zu unserem nächsten Ziel...

  ...der Bruichladdich Distillery.

 

Dort schauten wir uns erstmal im nett gestalteten Visitors-Center um und überbrückten die Zeit bis zum Beginn des Warehouse Experience.

  Im Visitors Center wird ein buntes Sortiment zum Verkauf angeboten.

 

Frazer, der das Warehouse Tasting an diesem Tag leitete, informierte uns umfangreich über die Bruichladdich Distillery und über die Fässer, aus denen wir anschließend probieren durften. Frazer ging auf alle Fragen ein und ist ein absoluter Top-Guide, der das Tasting auch mit einer Portion Humor begleitete.

  Tolle Atmosphäre beim Warehouse Experience mit Bruichladdich-Mitarbeiter Frazer

 

Wir saßen zwischen etlichen Octomore-Fässern, die für die 8.4-Abfüllung bereitstanden. Das erste Fass, auf dem probiert wurde, enthielt einen 1989er Bruichladdich aus einem 1st Fill Bourbon Cask (Fass Nr. 44). Das Fass war schon recht leer, so dass Frazer sich ganz schön bemühen musste, mit dem Valinch ausreichend Inhalt für unsere erwartungsvollen Kehlen aus dem Fass zu ziehen.

  Aus dem Valinch landete ein ordentlicher Schluck vom 1989er Bruichladdich in jedem Glas.

 

Der Laddie war ein würdiger Auftakt. Ein schöner runder und typischer Islay-Whisky! Doch es sollte noch besser werden... Aber vor der Verkostung des nächsten Whiskys musste Paul mit vollster Konzentration und Einsatz die Befüllung unserer Gläser vornehmen.

  Paul zieht geschickt Lebenswasser aus dem Ex-Rotweinfass...

 

  ...und füllt unsere Gläser.

 

Der zweite Whisky war ein 2004er Port Charlotte aus dem Mouton Rothschild Rotweinfass Nr. 30. Und dieser Tropfen war ein absolutes Highlight für alle drei Whiskydreamer! Der gut eingebundene Rauch mit den Aromen des Rotweinfasses überzeugte uns absolut. er dritte und letzte Whisky war ein Octomore (also eine der maximal getorften Versionen von Bruichladdich) von 2005, genauer gesagt das Fass Nr. 2570. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, einen so alten Octomore zu verkosten? Die längere Fassreifung hat dem Whisky wirklich gut getan, aber unser Favorit blieb der Port Charlotte.

Fazit zum Warehouse Experience von Bruichladdich: Man bekommt zwar quantitativ nur drei Whiskys, aber diese werden großzügig eingeschenkt (vor allem, wenn Paul am Werk ist...) und waren zumindest bei unserem Besuch von absoluter Top-Qualität. Die hier ausgeschenkten Whiskys sind niemals im Verkauf erhältlich, sondern es handelt sich um speziell für das Warehouse Tasting ausgesuchte Fässer. Ist ein Fass leer, wird es durch ein anderes besonders ausgewähltes Fass ersetzt. Wir können das Warehouse Experience bei Bruichladdich uneingeschränkt empfehlen!

  Wahrscheinlich leckere Tropfen warten im Warehouse von Bruichladdich geduldig auf ihre Zeit.

 

Tag 7: Radtour nach Portnahaven / Machir Bay

Heute war ausnahmsweise kein Besuch einer Whisky-Destillerie vorgesehen und so machten wir morgens die Fahrräder klar und starteten bei schönem Wetter von Port Charlotte Richtung Portnahaven.

  Svenson voller Vorfreude bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen

 

Wir fuhren die kleine Straße nach Süden und mussten einige Aufs und Abs überwinden. Das Wetter blieb auch nicht lange so schön und schon bald wurde es ein Wechselspiel zwischen Regenjacken anziehen und wieder ausziehen. Doch wir erreichten nach einiger Zeit Portnahaven und steuerten die Bucht mit dem An Tigh Seinnse Pub an. Es war grade ein relativ niedriger Wasserstand, doch die Seehunde schien dies nicht zu stören. Nachdem wir uns eine Weile von der Radtour erholt hatten, waren wir zu neuen Schandtaten bereit und enterten das Pub. Dies war kein Fehler, ganz im Gegenteil! Ein ursprüngliches schottisches Pub mit ehrlichem Essen, einer ordentlichen Whiskyauswahl, Bier vom Fass und von Einheimischen besucht.

  Blick von Portnahaven auf vorgelagerte Fischerboote und Leuchtturm

 

  Leuchtturm bei Portnahaven

 

  Das ursprüngliche An Tigh Seinnse Pub: ein Muss in Portnahaven

 

Nach einer Stärkung ging es weiter auf unseren Drahteseln Richtung Norden. Über Lossit und Tormisdale erreichten wir über die sehr hügelige Straße Kilchiaran. Wir wollten hier noch nicht weiter der Straße zurück nach Port Charlotte folgen, sondern erst zur Machir Bay gelangen. So ging es über das Gelände einer Farm, durch eine Kuhweide in die völlige Pampa. Wir ließen die Räder zurück und gingen wegelos quer durch Gelände auf und ab Richtung Machir Bay. Dabei machten wir einen riesigen Umweg, wie wir im Nachhinein feststellen mussten. Irgendwann erblickten wir von einem Hügel die Machir Bay, setzen uns an den Steilhang, rauchten eine Pfeife und genossen unseren mitgebrachten Whisky. War auch ein schönes Erlebnis, wenngleich der genommene Weg sehr anstrengend und zeitraubend war...

  Blick von unserem "Rastplatz" auf die Machir Bay

 

Zurück zu unseren Fahrrädern erkannten wir nun den direkten Weg und sparten mindestens die Hälfte der Zeit des Hinweg ein, als wir kreuz und quer durch die Hügellandschaft kletterten. Den zahlreichen Schafen, welche uns unterwegs begegneten, war deutlich anzumerken, dass sich nicht allzu oft Zweibeiner in diesem Gelände bewegen. Bei den Fahrrädern angekommen, war die Abfahrt nach Port Charlotte ein Leichtes - vor Allem mit der Vorfreude auf ein kühles Bier und einen Grillabend am Wohnmobil. Erwähnenswert ist noch, dass wir seit unserem Kauf und ständigem Mitführens des Mückensprays keine einzige der fiesen Beißer mehr gesehen haben...

 

Tag 8: Bowmore & Ardbeg

An diesem Tag stand die Fahrt von Port Charlotte zur Ardbeg Distillery an, wo wir am frühen Nachmittag zum Fototermin und zur Verkostung erwartet wurden. Die Vorfreude war dementsprechend groß... Vorher war noch die Auffüllung unserer Essensvorräte in Bowmore geplant. Und überhaupt - Bowmore, da gibt es doch noch etwas außer Hafen und Supermarkt, oder? Also nach dem Einkauf noch schnell einen Besuch bei der örtlichen Brennerei gemacht.

 

  Die Bowmore Distillery vom Hafen aus betrachtet

 

  Der Eingangsbereich zum Visitors Center / Shop

 

 

  Ansprechender Shop bei Bowmore

 

Bei vielen Brennereien kann man direkt aus einem Fass selbst Flaschen abfüllen. Bowmore ist bekannt dafür, dass die hierfür zur Verfügung gestellten Fässer von besonders guter Qualität sind. Wir haben eine solche "Eigenabfüllung" mal dokumentiert:


  Das Fass steht schön präsentiert im Warehouse (ein 18 Jahre altes PX-Cask)

 

  Eine Kundin "zapft" mit dem Valinch und mit Unterstützung einer Bowmore-Mitarbeiterin Whisky aus dem Fass

 

  Der Whisky wird durchgesiebt, in eine Flasche gefüllt und etikettiert

Wir hoffen, dass die Kundin viel Spaß mit ihrem "Souvenir" hat! Für uns heißt es wieder ab ins Wohnmobil und schnell weiter zu Ardbeg, denn der Hunger meldet sich und wir wollen das Ardbeg-Cafe besuchen, bevor wir uns mit der Brennerei beschäftigen...

 

Fortsetzung: cms.whiskydream-de.webnode.com/events/schottland-islay-2017-3/