Best Dram - Double Cask Aberlour/Williamson 2009-2017

(Region: Blend  / Best Dram / 59,2 Vol/%)

Best Dram aus Dülmen bringt hier eine wirklich interessante Abfüllung auf den Markt, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Es ist ein Blended Malt Whisky der Destillerien Aberlour (ok...) und Williamson (wer bitte???). Hinter Williamson verbirgt sich die Schottin "Bessie" Leitch Williamson, die Mitte des 20. Jahrhunderts als erste Frau die volle Verantwortung für eine Whiskybrennerei in Schottland hatte. Sie managte viele Jahre die Geschicke der Islay-Destillerie Laphroaig und entwickelte unter anderem den bis heute gültigen Destillationsablauf. Zurück zum Blend: der Laphroaig-Anteil stammt aus einem 2009 gefüllten Bourbon Hogshead, der Aberlour aus einem 2009er Sherry Hogshead. Beide Anteile sind nicht kühlgefiltert und ungefärbt und wurden zusammen in einem Sherry Quarter Cask "gefinisht" und 2017 in Fassstärke abgefüllt.                   
Farblich geht der Blend als bernsteinfarben durch, in der Nase dominiert anfangs Rauch (ausglühende Holzkohle, fast als würde man an einer abgebrannten, verkohlten Holzhütte vorbei laufen) und Süße (eindeutig Sherry). Nach kurzer Zeit zeigen sich Aromen von Früchtebrot, vor allem Feige und Datteln in Verbindung mit Tabak und Torf. Zwischendurch blitzt dunkle Schokolade auf. Mit etwas Wasser wird der Geruch leicht stechend-alkoholisch, wir riechen Jod und Torf sowie (an-) getrocknetes Gras und Kräuter. Die Sherrysüße ist nicht mehr präsent. (89)
Im Mund ist der Blend erstmal sehr scharf. Eine Mischung aus Chili, Alkohol und Jod breitet sich aus, verbunden mit einer Cremigkeit, viel Torf und ein paar Kräutern. Dann entwickelt sich eine Trockenheit, die wohl vom Holzfass kommt. Mit Wasser ist der Best Dram erst feurig-scharf, dann schokoladig-cremig mit medizinischen Aromen (bis hin zu Desinfektionsmittel). Weiterhin trockene Eiche und Kräuter. Die Aromen wechseln mehrfach, was den Whisky abwechslungsreich und spannend macht. (87)
Der lange holzig-trockene und salzig-maritime Abgang rundet den Whisky passend ab. Das Salz bleibt noch lange im Mund... (88)
Gesamtbewertung: 88 Punkte
Fazit: Ein schöner, wirklich gut gemachter Blend, der nicht langweilig wird und ordentlich Bums hat...
(Svenson, Paul, 2018)

 

 

Best Dram - The Dark Secret

(Region: Speyside / Best Dram / 58,7 Vol/%)
Farbe: bernstein. Man sieht ihm die 10 Jahre (2005-2015) im 1st Fill Sherry Fass sofort an...
In der Nase breitet sich sofort der Geruch nach süßem, dunklem Sherry aus sowie Schwarzkirsche mit dunkler Schokolade. Nach längerem Riechen kommen Zitrusnoten (Zitrone?) hinzu. (86)
Der erste Schluck offenbart Lebkuchengewürz, Lakritz und natürlich wieder deutlich Sherry mit dunkler Schokolade und dunklen Kirschen. Weiterhin Trockenpflaume, Vanille und malziges Aroma. Ein echtes Dark Secret... (88)
Der Abgang ist mittellang, wärmend und holzig-trocken (Eiche), auf der Zunge pfeffrig. (85)
Gesamtbewertung: 86,5 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 75%, toller Sherry-Whisky, aber auch nicht ganz billig...
(Svenson, Paul, Lui, 2015)
 

 

Bowmore 12 years

(Region: Insel Islay / OA / 40 Vol/%)
Der in vollem warmen Gold glänzende Bowmore 12 verströmt einen sherrysüßen Duft. Dahinter ist leichter Rauch erkennbar. Weiterhin sind Düfte von Zitrusfrüchten (Zitrone), Birne und abgeschwächt auch florale Noten, Malz, Maische und Honig spürbar. In der Nase kaum Schärfe. (77)
Der Geschmack ist zuerst von Torf/Rauch bestimmt. Dann kommt Schärfe und eine Bitterkeit von Rosen, dunkler Schokolade und Eiche hinzu. Die Schärfe geht etwas zurück, während die anderen Aromen lange auf der Zunge bleiben. (74)
Der lange Abgang ist von Rauch, Walnuss und Eiche bestimmt. (76)
Gesamtbewertung: 76 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 60%
(Svenson, 2014)

 

 

Bowmore 12 years Enigma

(Region: Insel Islay / OA / 40 Vol/%)
Farblich ist der Enigma etwas dunkler (lt. Destilleriebeschreibung „tiefes Bronze“) als der Bowmore 12 im Glas, was an dem höheren Sherryfassanteil liegen kann.
Der Sherry ist auch das erste bestimmende Aroma in der Nase. Verbunden mit blumig-süßen Noten (Heidekräuter) und später hinzu kommenden maritimen (salzigen) Aromen sowie etwas Rauch ein durchaus gelungener Beginn des Tastings. (84)
Im Mund setzen sich salzig-süße Aromen fort, gut eingebunden sind etwas Pfeffer und Rauch. Weiterhin Malz, Heidekräuter, Heu. Insgesamt rund und durchaus komplex bei mittlerer Schärfe (etwas weniger als Bowmore 12). (82)
Der wärmende Abgang ist von mittlerer Länge im Hals, während im Mund sehr lange prickelnde Eiche und leichte Süße verweilen. (82)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 85%, er ist einfach der bessere Bowmore 12.
(Svenson, 2014)
 

 

Bowmore 2002 (MOS-Abfüllung für Sylter Trading)

(Region: Islay / Malts of Scotland / 56,8 Vol/%)

Der Bowmore ist von MOS fassstark, ungefiltert und ungefärbt für Sylter Trading abgefüllt. Das spannende "Projekt" Sylter Trading überbrückt damit auch die Wartezeit auf ihre ersten selbst hergestellten Whiskys.

In die Nase strömen nicht allzu heftige Rauchnoten, klare Zitrusaromen und eine maritime Salzigkeit. Im Hintergrund grasig-blumig (wie eine angetrocknete Wildblumenwiese), später mehr Richtung Heu/trockene Eiche. Bei tiefem Einatmen treten Malzaromen und ein Anflug von exotischen Früchten (Papaya?) hinzu. (83)
Im Mund ist zuerst eine Schärfe auf der Zunge präsent, gepaart mit Eukalyptus (deutlich!) und Mango. Nach kurzer Zeit wird der Whisky süßer und die Schärfe lässt nach. Mit etwas Wasser kommt der Whisky weniger scharf und der Eukalyptusgeschmack bleibt wesentlich länger im Mund. (82)
Der lange Abgang ist menthollastig, süß und ölig. (86)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Fazit: Ein außergewöhnlicher Whisky, der durchaus einen Versuch wert ist.
(Paul, Svenson, Lui, 2017)

 

 

Brothership 10 years

(Region: Irland/USA / Connacht Whiskey Company / 45,0 Vol/%)

In hellem Gold erstrahlt dieser besondere Brand. Besonders deshalb, weil der (in Anlehnung an die irisch-amerikanischen Gründer der Connacht Destillerie) von Master Distiller Robert Cassell geschaffene Whiskey durch Vermählung von zehnjährigem Irish Single Malt und zehnjährigem amerikanischen Whiskey entstand. Also, dann riechen wir mal am ungefärbten Tropfen. Deutlich süße Vanille, grüner Apfel, sehr klar und frisch. Im Hintergrund Anflüge von Gewürzen (Zimt), Kräutern und dunklen Waldbeeren. Das Ganze wird getragen von Malzigkeit. (82)
Im Mund wieder cremige Vanillesüße mit leicht holziger Bitterkeit (Mandeln, Malz). Es ist ein Whiskey, den man auch auf Partys gut trinken kann - leicht bis mittelschwer und ziemlich süß. Der amerikanische Teil gibt dem Iren etwas Kraft, aber uns fehlt die Komplexität für eine höhere Bewertung. (80)
Im Abgang wieder Süße mit Mandel/Malznoten, Letztere verschwinden aber schnell wieder. Es bleibt eine süßliche Wärme im Mund. (78)
Gesamtbewertung: 80 Punkte
Fazit: gefälliger Trinkwhiskey für Party, Fussballübertragung usw.
(Paul, Svenson, 2018)

 

 

Bruichladdich Octomore siehe „O“

 


Bunnahabhain 12

(Region: Islay / OA / 46,3 Vol/%)

Der bernsteinfarbene Einstiegswhisky von Bunnahabhain riecht direkt nach süßen, dunklen, getrockneten Früchten (Pflaumen, Rosinen). Bestenfalls ein Anflug von Rauch ist zu erahnen, deutlicher schon eine Prise Salz. Salz und Süße wechseln sich beim Riechen ab. Die Süße geht in Richtung Toffee, hinzu kommt nun eine trockene, jodhaltige Kühle. Wir spüren viele Feinheiten im Geruch, aber insgesamt startet der Bunna 12 recht verhalten. (81)
Im Mund dominiert dunkle Schokolade, direkt darauf folgend eine bizzelnde Schärfe auf der Zunge. Nun kommt eine Trockenheit mit ganz leichter Bitterkeit (Eichenholz), dann schmecken wir cremige Schokolade bis hin zu Schokomousse. Dieses Schokomousse bleibt in Verbindung mit sanfter Schärfe lange im Mund. Lecker... (84)
Das Finish ist besonders für Islay-Whisky recht mild, gut mittellang und leicht wärmend. Ein Whisky zum Relaxen am Feierabend. (84)
Gesamtbewertung: 83 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 75%
(Svenson, Paul, 2017)

 

 

Bunnahabhain 1990-2012 The Golden Cask

(Region: Islay/ House of MacDuff / 54,5 Vol/%)
Farbe: sehr dunkel, dunkler Bernstein, fast braun.
In die Nase steigt Rauch, süßer Rauch. Die Süße ist nicht sherryartig (wie so oft), sondern eher wie dunkle Schokolade. Ein sehr intensiver Geruch, auch alkoholisch, ohne unangenehm stechend zu werden. Im Hintergrund kommen später kandierte Früchte hinzu. (93)
Geschmacklich süßes eingekochtes Pflaumenkompott mit Feigen. Dann ist noch gut eingebundenes Holz präsent. Lecker! (94)
Der lange und wärmende Abgang überzeugt vor allem mit trockener Eichenholznote gepaart mit dunklem Doppelbockbier. Ein spannender, außergewöhnlicher, reifer Whisky. (94)
Gesamtbewertung: 94 Punkte
Wiederkaufwahrscheinlichkeit: 90%
(Paul, Svenson, 2015)

 

 

Bunnahabhain Very Cloudy Moine 2011-2017

(Region: Islay / Signatory / 40 Vol/%)

"Very Cloudy" - was ist das denn? Hier die Lösung: Wird ein Whisky mit einer Alkoholstärke von unter 46% vol. abgefüllt, trüben Öle und Fette den Whisky ein. Weiterhin darf der Whisky nicht kühlgefiltert werden. Deshalb der Name "Very Cloudy". Die enthaltenen "Teilchen" sind Geschmacksträger und sollen solchen Whiskys mehr Aromen bzw. stärkere Aromen entlocken. Signatory füllt unter dem Label "Signatory Vintage" eine Reihe mit "Very Cloudy" - Whiskys verschiedener Brennereien ab.

Farblich (ähnlich den anderen Whiskys aus der "Very Cloudy"-Reihe) scheint man einen ungefilterten Weißwein im Glas zu haben. Für einen Bunnahabhain riecht man doch recht deutlichen Torfrauch hinterlegt von einer leichten alkoholischen Schärfe. Salzig-maritim ist er! Hinzu kommen helle Früchte. Marille und Honigmelone mit Parmaschinken. Nach kurzer Zeit kommen klare, frische Aromen, vor allem Grapefruit hervor. Nicht schlecht!! (87)                    
Im Mund erinnert er anfangs an Räucherkammer, aber auch ein wenig muffig (so in Richtung Kartoffelkeller). Auf jeden Fall sehr erdige Aromen! Leichte Bitterkeit mit Leder kommt nun in den Vordergrund, wie eine nasse Lederjacke, mit der man durch die Räucherkammer gelaufen ist. Es blitzt aber auch etwas Frucht auf. Aprikose! (85,5)
Im mittellangen Abgang kommt der Bunna wärmend, holzig-trocken und ordentlich rauchig, aber insgesamt weniger spektakulär als in Nase und Mund rüber. (82)
Gesamtbewertung: 85 Punkte
Fazit: Ein außergewöhnlicher Whisky für kleines Geld.
(Svenson, 2017)